WAZ: Rettung für die Griechen?
Archivmeldung vom 15.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRettet die Europäische Union Griechenland aus der Schuldenfalle, bricht sie ein Tabu. Doch wahrscheinlich muss sie dieses Tabu brechen und so mit ihrer Lebenslüge, man könne sich eine Währung teilen, aber völlig unabhängig voneinander haushalten.
Der EU-Vertrag verbietet, dass ein Mitgliedsstaat die Schulden eines anderen übernimmt. Die Krücke: Kreditklemmen lassen sich auch durch Bürgschaften lösen. So haben viele Staaten ihre Banken gerettet, meist ohne einen Cent zu zahlen. Allein die Garantie kann helfen, dass Athen günstiger an Kredite kommt. Das macht Wetten auf eine Staatspleite und den Verfall des Euro unattraktiver.
Natürlich zahlt am Ende doch der Bürger, wenn's schief geht. Und der Tabubruch würde andere Pleitekandidaten wie Portugal und Spanien auf den Plan rufen. Doch was ist die Alternative? Die Griechen aus der Eurozone zu werfen? Das wäre nur konsequent, weil Athen beharrlich Bilanzen gefälscht hat. Doch eine dann mögliche Staatspleite würde die Finanzmärkte in Panik versetzen und zum Bumerang für Europas Wirtschaft. Einstweilen muss das als Drohkulisse für den Fall reichen, dass Athen die als Gegenleistung geforderten Sozialkürzungen nicht gegen sein Volk durchsetzen kann.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung