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Rheinische Post: Pulverfass Gaza

Archivmeldung vom 27.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Man stelle sich vor: An Deutschlands Küste läge ein Landstreifen, von der Fläche kleiner als Bremen, aber bewohnt von 1,5 Millionen Menschen, die Hälfte davon jünger als 15 Jahre. Es herrschten Armut, Gewalt und Hass.

Es gibt dieses soziale Pulverfass bei uns nicht, gottlob. Aber so sieht es im Gaza-Streifen aus, wo sich in diesen Tagen der nächste blutige Nahost-Konflikt entzünden könnte. In Israel hatte man geglaubt, das Problem Gaza in den Griff zu bekommen, indem man es unter Quarantäne stellte - übrigens mit der stillschweigenden Billigung der arabischen Staaten und nach der Machtergreifung der radikalislamischen Hamas in Gaza 2007 auch mit dem Segen der palästinensischen Autonomiebehörde. Doch die Blockade hat die Hamas nur noch weiter gestärkt. Die nahenden Wahlen in Israel begünstigen die Scharfmacher, und auch die Hamas rasselt mit den Waffen. Wenn das Blutbad noch einmal vermieden werden kann, muss vor allem Israel künftig weitschauender handeln. Der jüdische Staat hat ein Recht auf Sicherheit. Aber die Menschen in Gaza brauchen eine andere Zukunftsperspektive als Elend und Not. Sonst bleibt die Enklave eine Brutstätte der Gewalt und ein Hort der Radikalen.

Quelle: Rheinische Post (von Matthias Beermann)

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