Lausitzer Rundschau: Förderung für Langzeitarbeitslose Viel Gesundbeterei
Archivmeldung vom 06.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie politischen Reaktionen auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt waren in den letzten Monaten geradezu euphorisch. Natürlich hat das mit der deutlichen Aufhellung der Konjunktur zu tun. Und doch steckt dahinter viel Gesundbeterei.
In Wahrheit macht
der Wirtschaftsaufschwung um die meisten Erwerbslosen immer noch
einen großen Bogen. Das gilt besonders für jene, die schon länger als
ein Jahr zu den Kunden der Arbeitsagenturen zählen, im Fachjargon
also Langzeitarbeitslose genannt werden. Leute mit geringer Bildung
oder überholter Berufserfahrung gehören zu den letzten, die von der
Konjunktur profitieren können, und sie sind die ersten, die wieder
auf der Straße stehen, wenn es ökonomisch abwärts geht. Ausdruck
dafür ist die immer höhere Sockelarbeitslosigkeit. Die Parteien haben
auf diese Entwicklung sehr spät reagiert. Mit der ungeliebten
Hartz-IV-Reform sollten die Betroffenen nicht nur stärker gefordert
werden. Ziel war auch eine effiziente Förderung, um sie wieder (oder
erstmals) in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Hier ist eindeutig zu
wenig passiert. Dabei ist das Förderinstrumentarium breit gefächert,
und an Geld herrscht auch kein Mangel. Beides muss nur sinnvoll
kombiniert werden. Im Startjahr der Reform stand sich die
Arbeitsverwaltung auch wegen des gesetzgeberischen Pfuschs noch
selbst im Weg. 2006 war eine gewisse Konsolidierung zu beobachten. Ob
sie 2007 anhält, wird von den weiteren politischen Vorgaben abhängen:
Ein schlüssig ausgestalteter Niedriglohnsektor wäre eine gute
Nachricht für viele Langzeitarbeitslose.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau