Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Eherecht
Archivmeldung vom 04.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEhe ohne Standesamt - 133 Jahre lang war das in Deutschland verboten. Ohne weitere Formalitäten gibt Vater Staat nun seinen Segen zu einer rein religiös besiegelten Form des Lebensbündnisses. Doch warum?
So recht konnte sich gestern kein Politiker erinnern, sich jemals mit dem Personenstandsrecht befasst zu haben. Offenbar fiel das unter die Kategorie »politischer Kleinkram«. Dabei setzt Deutschland mit der Entwertung der Zivilehe ein verheerendes Signal. Seit Jahrzehnten kämpfen Frauen- und Menschenrechtsorganisationen in der islamischen Welt um die Abschaffung der religiös verfassten Ehe - die nach islamischem Recht zwar dem Mann die jederzeitige Verstoßung der Frau zubilligt, der Frau aber nur eine Trennung »im Einvernehmen«. Die aufgeklärten muslimischen Gemeinden in Deutschland lehnen diese archaische Form des Patriarchats ab und verweisen auf das türkische Recht, das die Zivilehe ja ausdrücklich als Voraussetzung für die Trauung vor dem Imam vorschreibt. Radikale Islamisten aber können sich fortan jederzeit auf das vermeintlich moderne deutsche Gesetz berufen. Ob unsere Politiker das wirklich gewollt haben?
Quelle: Westfalen-Blatt