Rheinische Post: Vorteil Hauptschule
Archivmeldung vom 11.05.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Bundespräsident hat mit der Verleihung des Hauptschulpreises ein Signal für den Erhalt dieser Schulform gesetzt. Noch stärker war das Signal gegen waffenstarrende Rhetorik. Der Tag gestern war ein Beispiel dafür: In Berlin werden Hauptschulen für hervorragende Arbeit geehrt und in NRW spricht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft von einem "durch und durch kranken Schulsystem".
Apokalyptik dieser Art schadet den Hauptschulen massiv.
Denn das Getöse verschärft die Imageprobleme und deckt zu, was gut
läuft und früher selbstverständlich als Vorteil der Hauptschule
verbucht war: dass praktisch begabte Jugendliche eine praktisch
orientierte Schulbildung bekommen.
In NRW gehen 250 000 Kinder auf die Hauptschule. Sie wieder und wieder zu System-Verlieren zu stempeln, ist skrupellos. Damit werden Jugendliche stigmatisiert, von denen die meisten tun, was Köhler ihnen geraten hat: nicht kleinmütig werden, die eigene Chance suchen. So wünscht man sich zwei Dinge: dass die Hauptschulen die Hilfe bekommen, die sie brauchen etwa in Form von mehr Lehrerstellen. Und dass die Gegner dieser Schulform leiser werden und auch im politischen Gefecht an die denken, für deren Wohlfahrt sie angeblich eintreten.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post