Rheinische Post: Karsai soll es richten
Archivmeldung vom 21.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVom Krieg in Afghanistan wollen die meisten Bürger aus Staaten, die Truppen entsandt habe, nur noch eines wissen: Wann er für ihre Soldaten zu Ende ist. Die ersten Länder haben mit dem Abzug bereits begonnen. Und der wichtigste Beschluss der Kabuler Afghanistan-Konferenz ist, dass 2014 die internationalen Truppen die Verantwortung an einheimische Kräfte abgeben werden.
Diese Ankündigung zielt vor allem auf Beschwichtigung in den Truppensteller-Ländern; im Übrigen basiert sie auf dem Prinzip Hoffnung. Warum sollte bis 2014 gelingen, was in den achteinhalb Jahren seit dem Einmarsch nicht gelungen ist? Von ihren hehren Zielen wird die Staatengemeinschaft abrücken müssen. Um die gestern von US-Außenministerin Hillary Clinton beschworenen Frauenrechte dürfte es nicht gut bestellt sein, wenn sich die Regierung von Hamid Karsai zu Befriedung des Landes mit gemäßigten Taliban verständigen muss. Karsai ist gewiss kein lupenreiner Demokrat, das zeigen die Umstände seiner Wiederwahl. Aber offenbar muss es genügen, wenn Karsais Armee und Polizei bis zum Abzugstermin halbwegs in die Lage sind, mehr als die Umgebung von Kabul zu kontrollieren. Selbst das wird schwierig genug werden.
Quelle: Rheinische Post