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Neue Westfälische (Bielefeld): Unfallserie bei der Deutschen Bahn

Archivmeldung vom 08.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kunden und Mitarbeiter der Deutschen Bahn haben turbulente Tage hinter sich. Die beiden innerhalb von 36 Stunden entgleisten Güterzüge auf der wichtigen Strecke Köln-Hannover-Berlin/Leipzig hinterließen großes Chaos. Viele Züge fielen aus, wurden umgeleitet oder durch Busse ersetzt. Viele Mitarbeiter der Deutschen Bahn arbeiteten auch nachts bei zweistelligen Minustemperaturen, um die Gleise wieder freizumachen. Auch auf ihren Schultern werden die Folgen falscher Weichenstellung abgeladen.

Es knirscht im System bei Deutschlands Bahnriesen, und zwar gewaltig. Mag sein, dass sich die Unfälle in Neubeckum und Vennebeck nur zufällig in so kurzer zeitlicher Abfolge ereignet haben. Doch gehen Bahn-Insider davon aus, dass technische Mängel an Gleiskörper oder Fahrzeugen als Hauptursachen für beide Unfälle am wahrscheinlichsten sind. Die Bahn muss sich also fragen lassen, ob sie ihren Pflichten bei Wartung und Instandhaltung ausreichend nachkommt. Immerhin gibt es im Bereich Neubeckum Bauarbeiten am Gleiskörper. Wurden also Mängel bereits erkannt? Schienen werden hier erneuert, deshalb musste der Güterzug über Weichen fahren, entgleiste und stellte sich auf dem viergleisigen Streckenabschnitt quer. Nur die nächtliche Unfallzeit hat das Risiko reduziert, dass es an der Unfallstelle auch zu einer folgenschweren Karambolage mit einem Personenzug kam. Seit ihrer Privatisierung ist die Bahntochter DB Netz zur Wartung nach Bedarf und Benutzung übergegangen. Zuvor gab es feste Vorgaben, in welchen zeitlichen Intervallen technische Modernisierungen stattzufinden hatten. Die gegenwärtige Praxis gehört auf den Prüfstand. Gewinne, die im Netz erwirtschaftet werden, müssen dort reinvestiert und dürfen nicht zu großen Teilen an die Holding abgeführt werden. Sonst werden solche Bilder wie jetzt bald zum Alltag gehören.

Quelle: Neue Westfälische

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