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Lausitzer Rundschau: Arm durch Arbeit

Archivmeldung vom 20.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die jüngste Untersuchung der Berliner Wirtschaftsforscher ist nur ein weiterer Mosaikstein in einem Bild, das man bis vor nicht allzu langer Zeit nur aus den USA kannte, aber nicht aus Deutschland: arm durch Arbeit. Gewiss, die Arbeitsmarktreformen der vergangenen Jahre haben entscheidend dazu beigetragen, dass deutlich mehr Menschen überhaupt wieder zu einer Beschäftigung kamen. Allerdings traten dabei auch Fehlentwicklungen auf, die dringend korrigiert werden müssen.

Beispiel Leiharbeit. So vernünftig es ist, dass Betriebe für Auftragsspitzen auf flexibel einsetzbare Arbeitnehmer zurückgreifen können, so fragwürdig sind die Umstände ihrer Entlohnung. Arbeitgeber können Leiharbeiter praktisch auf unbegrenzte Zeit zu schlechteren Konditionen beschäftigen als die Stammbelegschaft. Dass sich damit auch gegen sie ein Lohndruck nach unten erzeugen lässt, steht außer Zweifel. Hier muss es endlich zu einer Regelung kommen, die die Leiharbeiter nach einer gewissen Einarbeitungszeit dem Stammpersonal gleichstellt. Ein weiteres Problem: In nicht wenigen Branchen sind die Gewerkschaften mittlerweile zu schwach, um anständige Löhne durchzusetzen. Ein allgemeiner flächendeckender Mindestlohn könnte den schlimmsten Auswüchsen einen Riegel vorschieben. Das sagen übrigens längst nicht mehr nur radikale Linkspolitiker, sondern angesehene Arbeitsmarktforscher. Die Politik ist bei der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes an manchen Stellen über das Ziel hinaus geschossen. Bislang hat sich die amtierende schwarz-gelbe Bundesregierung dafür jedoch kaum interessiert. Höchste Zeit, dass sich das ändert.

Quelle: Lausitzer Rundschau (ots)

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