Rheinische Post: Kopf voll, Kasse leer
Archivmeldung vom 27.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRiesige Schlaglöcher auf den Straßen, verkommene Parks, marode Sporthallen, schmuddelige Polizei-Fahnen bei offiziellen Ereignissen - das ist Berlin, Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Diese Stadt der sprudelnden Vielfalt und jungen Kreativität zeigt da ihr düsteres Gesicht, wo es um harte Zahlen geht: Köpfe voll, Kasse leer. Jetzt bittet Berlin in Karlsruhe um Hilfe der anderen.
So viel ist klar: Eine Hauptstadt als Lotter-Metropole ist das
Peinlichste, was sich dieses Land leisten könnte. Auf Dauer wäre es
wohl auch das Teuerste. Denn eine Hauptstadt ist immer auch
Aushängeschild. Berlin hat in den letzten Jahren viel getan, um aus
eigener Kraft den Ruin zu verhindern. Es reicht aber nicht, um
Jahrzehnte selbstgenügsamer Misswirtschaft auszugleichen. Fette
Bundeshilfen machten's den Berlinern dabei allzu leicht. Berlin hat
aber auch nach der Einheit satte Finanzhilfen kassiert, etwa auf
Grundlage des Hauptstadtvertrags oder über den Fonds Deutsche
Einheit. Berlin selbst muss also noch mehr tun. Dass das neue Berlin
die Zeche zahlen muss für die Maßlosigkeit des alten, ist zwar hart.
Wenn aber Länder, die immer gut gewirtschaftet haben, diese Zeche
zahlen müssten, wäre das nicht nur hart, sondern zutiefst ungerecht.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post