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Allg. Zeitung Mainz: Allgemeine Zeitung Mainz zu China

Archivmeldung vom 02.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

China, so scheint es, hat aus dem Eklat um Tibet nichts gelernt. Wie sonst erklärte sich der Affront, den sich das olympische Gastgeberland jetzt gegenüber der Weltöffentlichkeit mit der gezielten Blockade des Internets leistet?

Wenn das Datennetz nicht frei von chinesischer Zensur bleibt, gibt es keine unzensierte Berichterstattung von den Olympischen Spielen; schließlich laufen so gut wie alle Texte und Bilder auf genau diesen, von den chinesischen Behörden akribisch observierten Wegen. Mit diesem Vorgehen bricht Peking zugleich eine Zusage an das Internationale Olympische Komitee, eine freie Berichterstattung in jeder Hinsicht zu gewährleisten. Dass das Regime mit einer Gefährdung seiner inneren Sicherheit argumentiert, ist unglaubhaft. Wie hysterisch die chinesischen Gastgeber reagieren, wenn sie auch nur Kritik wittern, dokumentiert sich darin, dass es zum Beispiel dem Verlag der Frankfurter Allgemeinen zunächst nicht gelang, das Blatt innerhalb des Olympischen Dorfs im Deutschen Haus auslegen zu lassen. China riskiert damit den letzten Rest an Kredit, den man dem riesigen Land gerade wegen all seiner Besonderheiten noch einzuräumen bereit war. Damit ist es nun vorbei. Wenn die Behörden dort keinen freien Austausch von Informationen zulassen, übertrifft das alles bisher Dagewesene und muss in schärfste Gegenmaßnahmen münden. Und sollte es innerhalb olympischer Organisationen Funktionäre geben, die Pekings Praxis mitverantworten, dürfen auch die nicht ungeschoren bleiben. Die Begeisterung für die Spiele hält sich ohnehin in Grenzen, aktuell auch wegen des Verdachts, dass der Marktführer der Dopingproduktion auch Mutterland des Dopings ist. Die Warnung von höchster Warte, die Spiele nicht zu politisieren, ist von der chinesischen Staatsführung selbst längst ins Absurde verkehrt.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (von Klaus Beck)

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