Der tote General schlägt zurück
Archivmeldung vom 07.01.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Frage, ob die Ermordung des iranischen Generals Soleimani eine Kriegserklärung darstellt, ist leicht zu beantworten, wenn man das Szenario einfach mal umdreht: ein führender General der US-"Joint Chiefs of Staff" wird bei einem diplomatischen Besuch in Kanada durch einen iranischen/russischen/nordkoreanischen/chinesischen Anschlag getötet - und der verantwortliche Präsident verkündet danach im Fernsehen, dass es höchste Zeit war, diesen "Nummer 1 Terroristen" zu erledigen.
Gleichzeitig lässt er über die Schweizer Botschaft als Vermittler dem US-Präsidenten die Nachricht zukommen, dass dieser Anschlag "nicht als Kriegserklärung" verstanden werden sollte, man "kein Interesse an Regime Change" habe und weiter "offen" sei für Gespräche. So geschehen am 3. Januar in Teheran über den Botschafter der Schweiz, der diese Nachricht aus dem Weissen Haus der iranischen Regierung übermittelte und auch die erwartbare Antwort zurück meldete: dass man sich mit Mördern nicht an einen Tisch setze und diese Tat bestraft werden müsse.
Nun sind die Iraner keine Selbstmörder und wissen, dass die USA mit
ihrer militärischen Übermacht in der Lage wären, Teheran dem Erdboden
gleich zu machen. Sie werden sich ihre Antwort deshalb gut überlegen.
Klar ist nur, dass jede US-Einrichtung und jeder Diplomat im Mittleren
Osten jetzt ein potentielles Ziel ist was die ohnehin immensen
"Sicherheitskosten" weiter steigern wird - und es fraglich ist, ob sich
die US-Truppen im Irak und in Syrien länger halten können. Am Wochenende
haben das irakische Parlament und das gesamte Regierungskabinett
beschlossen, keine fremden Truppen mehr im Land zu dulden. Die 3000
zusätzlichen Soldaten, die das Pentagon jetzt nach Kuwait schicken will,
werden daran nichts ändern - es bräuchte eine erneute komplette
Invasion mit massivem Truppeneinsatz und den wird Trump im Wahljahr
keinesfalls unternehmen. Zumal Russland und im Hintergrund auch China
schon im Syrien-Konflikt
klar gemacht haben, dass es nun reicht mit dem Gemetzel des US-Imperiums im Mittleren Osten. Sie stehen jetzt auch hinter dem Iran, was selbst den kriegsgeilsten Neokons in Washington Einhalt gebietet, und jedem noch halbwegs mit militärischem Verstand gesegneten Pentagon-General sowieso. Zum einen, weil wegen der von der russischen Armee zum Jahresende in Dienst gestellten Hyper-Schall-Rakete "Avangard" die milliardenteuren Flugzeugträger der US-Navy nur noch "sitting ducks" und im Ernstfall wertlos sind - und zum anderen, weil die Amerikaner die Straße von Hormuz, über die etwa ein Viertel der globalen Ölversorgung läuft, nicht offen halten können, wenn Iran auf die Idee kommt, sie zu sperren und zu verminen. Dann nämlich platzen nicht nur einige Tanker, sondern auch die billionenschweren Derivate und Börsenwetten, die am Öl und am Ölpreis hängen - ein Wirtschaftsdebakel, gegen das sich der Schwarze Freitag 1929 sich wie ein Kindergeburtstag ausnehmen würde. Einen solchen Crash kann sich Trump im Wahljahr noch weniger leisten als einen großen Krieg.
Den Mund nimmt er freilich wie gewohnt sehr voll und warnte den Iran vor Drohungen und Racheakten: man habe wunderbare Waffen und 52 Ziele im Visier, die wichtig für das Land und "die iranische Kultur" seien...weiterlesen hier.
Quelle: KenFM von Mathias Bröckers