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Neues Deutschland: zum bevorstehenden Treffen der Kanzlerin mit den Energiekonzernen

Archivmeldung vom 23.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Physikerin Angela Merkel war schon als Umweltministerin der Kohl-Regierung gern gesehene Gastrednerin auf Veranstaltungen der Energiekonzerne und machte auch nie ein Hehl daraus, dass sie die Atomenergie für eine unentbehrliche Säule der Energiewirtschaft hält. Ob sie als Bundeskanzlerin Wesentliches dazugelernt hat, wird das Ergebnis ihrer Gespräche mit den AKW-Betreibern zeigen.

Ein durchaus schlechtes Omen allerdings ist schon die höchst einseitige Auswahl der Gesprächspartner. Besteht doch die deutsche Energiewirtschaft nicht nur aus den großen Vier, sondern auch aus Stadtwerken und den vielen kleinen Lieferanten erneuerbarer Energie. Zwischen RWE, E.on, Vattenfall, EnBW und den kleineren Energieerzeugern gibt es widersprechende Interessen, die bei der Ausarbeitung eines tatsächlich zukunftsweisenden gesamtwirtschaftlichen Energiekonzepts genauso berücksichtigt werden müssen wie die Anforderungen des Klima- und Umweltschutzes. Eine Laufzeitverlängerung - das ist eine Kernaussage des Sachverständigenrates Umwelt der Bundesregierung - behindert und verteuert den Ausbau eines zukunftsfähigen Energieversorgungssystems. Überdies kostet es mittelfristig vermutlich mehr Arbeitsplätze als die zügige Abschaltung der AKW. Und was auch eine Unionspolitikerin interessieren sollte: Das Bekenntnis zur Atomenergie ist auch bei konservativen Wählern längst ein Grund, sich nach anderen Kandidaten umzuschauen.

Quelle: Neues Deutschland

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