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Lausitzer Rundschau: Flüchtlingsdrama vor Libyens Küste

Archivmeldung vom 02.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Mittelmeer gleicht immer mehr einem gigantischen Friedhof. Dabei spiegelt die jüngste Katastrophe, bei der vor Libyens Küste Hunderte Armutsflüchtlinge ertranken, nur einen kleinen Teil des täglichen Dramas auf hoher See wider.

Von den meisten Fluchttragödien auf dem Mittelmeergraben, der das reiche Europa vom armen Afrika trennt, bekommt die Welt nichts mit. Manche Experten schätzen, dass nur jedes zweite Flüchtlingsboot, welches in Nordafrika ablegt, auch in Südeuropa ankommt. Angesichts von mehr als 50 000 afrikanischen Migranten, die zusammengerechnet im Jahr 2008 in Italien, Spanien und Malta lebend ankamen, kann man nur ahnen, wie viele Tausend arme Seelen schon von den Fluten verschluckt wurden. Darunter auch immer mehr Kinder. Was kann Europa tun, um den Horror zu stoppen? Allein mit Kanonenbooten und Abschottung der Außengrenzen lässt sich die Migrantenwelle aus Afrika kaum aufhalten. Der Strom, von einer skrupellosen Menschenmafia gesteuert, wird höchstens umgelenkt, was zu noch riskanteren Fluchtrouten und noch mehr Toten führt. Ohne massive Entwicklungshilfen, die neue Perspektiven in den Herkunftsländern schaffen, wird es vermutlich nicht gehen. Und daran mangelt es trotz aller schönen Worte leider bis heute. Auch jenes "Migrationszentrum", das die EU als Pilotprojekt im westafrikanischen Armutsland Mali eröffnete, ist eine gute Idee. Dieses EU-Büro informiert die Afrikaner über die tödlichen Gefahren, die auf dem Weg Richtung Europa drohen. Über die Wahrscheinlichkeit, nach der Ankunft auf dem gelobten Kontinent gleich wieder abgeschoben zu werden. Und vor allem über Ausbildungs- und Berufschancen im eigenen Land. Ein richtungsweisender Schritt in der europäischen Migrationspolitik, dem weitere folgen müssen.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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