Neue Westfälische, Bielefeld: USA gewähren Schulverweigerer-Familie Asyl
Archivmeldung vom 28.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn jetzt ein Richter im US-Bundesstaat Tennessee, in dem übrigens immer noch die Todesstrafe verhängt und vollstreckt wird, einer deutschen Schulverweigerer-Familie politisches Asyl gewährt, so kann man darüber nur den Kopf schütteln. Lediglich die Einwanderung zu erlauben, reicht offenbar nicht.
Vielmehr wird die Bundesrepublik an den internationalen Pranger gestellt, indem der Richter formuliert: "Die deutsche Politik widerspricht in diesem Falle allem, woran wir Amerikaner glauben." Gegen so viel Verblendung hilft nur Gelassenheit, denn mit Verlaub: Von den Lebensverhältnissen in Deutschland, ja in Europa, von unserem Schulsystem weiß eine qualifizierte Mehrheit der Amerikaner - und offenbar auch jener Richter - etwa so viel wie eine Kuh vom Trompeteblasen. In lebendiger Erinnerung ist mir eine Begegnung mit einem US-Bürger geblieben, der auf keinen Fall in den Schwarzwald reisen wollte, weil er sich ausgerechnet hatte, dass Raketen des seinerzeit wieder einmal verrückt spielenden Obersten Gaddafi aus Libyen problemlos Freiburg erreichen könnten. Die staatliche Schulpflicht ist in Deutschland im Mai 2006 vom Bundesverfassungsgericht bestätigt worden. Was kümmert es die Eiche, wenn sich ein Wildschwein an ihr reibt?
Quelle: Neue Westfälische