Rheinische Post: Konzern ohne Moral
Archivmeldung vom 26.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSiemens ist ein erfolgreiches Unternehmen. Umsatz, Gewinn und Aktienkurs sind in jüngster Zeit kräftig gestiegen. Konzernchef Kleinfeld baut das Unternehmen vom Elektronik-Gemischtwarenladen zum reinen Investitionsgüterhersteller um. Ein Geschäft, das die Münchner verstehen.
Die schnelle Konsumwelt
mit ihren Moden und Marotten ist dem Konzern fremd geworden. Das
Desaster im Handy-Geschäft markierte nur den Schlusspunkt dieser
Entwicklung.
Trotz aller Erfolge hat Siemens aber ein erhebliches Imageproblem.
Und das ist hausgemacht. Die Führung hat das Geschäftsgebaren
enthemmter Manager geduldet, vielleicht sogar gefördert. Das Ergebnis
waren schwarze Kassen, eine laxe Moral und rabiate
Wettbewerbsmethoden. Die Konkurrenten und Wirtschaftspartner des
einst so renommierten Konzerns können ein Lied davon singen.
Die wilde Truppe Kleinfelds dürfte intern reklamieren, dass sie mit ihren Methoden Erfolg hat. Moral zahlt sich offenbar nicht aus, Rücksichtslosigkeit schon eher. Doch das gilt nur kurzfristig. Geschäftspartner haben ein langes Gedächtnis. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springen sie ab. Wer auf lange Sicht im Geschäft bleiben will, muss fair bleiben.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post