Lausitzer Rundschau: Bundestagsanhörung zur Stammzellenforschung
Archivmeldung vom 04.03.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs bleibt ein ethisches Dilemma. Im Streit um den Import embryonaler Stammzellen zu Forschungszwecken ist auch nach der gestrigen Anhörung im Forschungsausschuss des Bundestags die Lösung nicht in Sicht.
Ob Embryonen Menschenwürde haben oder nicht, bleibt unter Ethikern, Medizinern und Juristen heiß umstritten. Ob medizinische Forschung die Zerstörung eines Embryos rechtfertigt, der unter Umständen nie in einen Mutterleib gekommen wäre, wird ebenso heftig diskutiert. Dabei hat die gestrige Anhörung vor allem eines gezeigt: In der Debatte um die Stammzellforschung sind die Argumente ausgetauscht. Neues hat es nicht gegeben. Was zur Folge hat, dass es nun die Abgeordneten des Bundestages sind, die die Aufgabe der Ethiker zu übernehmen haben. Gebunden an ihr Gewissen werden sie eine Entscheidung fällen müssen, deren Tragweite über den Forschungsstand hinauszugehen hat. Und sie werden es zügig tun müssen: Denn unethisch wäre es vor allem, mit einem Beschluss über die Stammzellforschung so lange zu warten, bis ausländische Forscher die Kastanien aus dem Feuer geholt haben und die Notwendigkeit oder die Überflüssigkeit der Zerstörung der Embryonen für Forschungszwecke bewiesen haben. Dann hätte man selbst zwar ein gutes Gewissen - die mit der dafür nötigen Zerstörung von Embryonen verbundene Schuld aber wäre nur auf andere abgewälzt.
Quelle: Lausitzer Rundschau