Rheinische Post: Guttenbergs Image
Archivmeldung vom 01.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEr kam, sah und siegte. Das war das Image, das Karl-Theodor zu Guttenberg seit seinem steilen Aufstieg in die Sonnenseite der Politik von Mal zu Mal strahlender zu bekräftigen wusste. Ob Opel oder Quelle, stets lag er instinktiv richtig als Wirtschaftsminister. Und als Verteidigungsminister brauchte er nur wenige Tage, um sich in das Herz der Soldaten zu reden.
Endlich sagt mal einer klar, dass wir "Afghanistan" als Krieg erleben und stellt sich gleichzeitig vor unseren Oberst, der diesen Luftschlag auf die Taliban-Tanklaster anordnete, um das Leben vieler Kameraden zu retten. So die Minister-Wahrnehmung aus Truppen-Perspektive. Drei Wochen später steckt das Image in der Sackgasse. Er kam, sprach und weiß jetzt erst mal nicht weiter. Denn die forsche Festlegung, wonach der Luftschlag nicht nur gerechtfertigt, sondern unbedingt notwendig gewesen sei, sie stellt sich als allzu waghalsiges Hinauslehnen aus dem Fenster heraus. Was Guttenberg auch immer tut: Er droht, den Halt zu verlieren. Steht er weiter zum Luftschlag, kann er jetzt schon fühlen, wie ihn das als Fehleinschätzung einholen wird. Lässt er die Unterstützung für den Oberst fallen, erschüttert er die Erwartungen der Truppe und das Vertrauen in sein Urteilsvermögen.
Quelle: Rheinische Post