Rheinische Post: Problem-Region
Archivmeldung vom 09.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer blutige Umsturz in Kirgistan wirft ein Schlaglicht auf eine Region, die im Westen für gewöhnlich kaum Beachtung findet: Zentralasien. Die ehemaligen Sowjetrepubliken Kasachstan, Kirgistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan haben einiges gemeinsam. Sie werden autoritär regiert, Korruption und Vetternwirtschaft blühen.
Die Opposition wird unterdrückt, Menschenrechte werden missachtet. Mit Ausnahme von Kasachstan, das vom Ölboom profitierte, sind diese Länder seit dem Ende der Sowjetunion wirtschaftlich nicht vorangekommen. Die Masse der Bevölkerung ist verarmt. Bislang aber hat sich der Westen wenig für diese Probleme interessiert. Die USA unterstützen die autoritären Herrscher ebenso wie Russland. Die Frage ist nur, wie lange das noch funktioniert. Kirgistan steht exemplarisch für alle: Das Machtsystem wird auf einen Herrscher zugeschnitten. Selbst ein Umsturz wie die Tulpenrevolution 2005 führt nur dazu, dass rasch ähnliche Strukturen wieder aufgebaut werden. Auch die jetzige Revolution wird den Kirgisen wenig Neues bringen. Die meisten Vertreter der siegreichen Opposition gehörten schon einmal zu einer Führung, die wegen Korruption und Missmanagement aus dem Amt gejagt wurde.
Quelle: Rheinische Post