Neue Westfälische (Bielefeld): Abhörskandal in England
Archivmeldung vom 15.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Wort ist groß, aber es ist nichts weniger als eine Revolution, die Großbritannien zurzeit durchmacht. Der einflussreichste Pressezar des Landes musste kapitulieren. Rupert Murdoch sieht sich einer breiten Front von aufgebrachter Öffentlichkeit und entschlossenen Politikern gegenüber. Die Kosten bisher: Eine Zeitung wurde dichtgemacht und die geplante Übernahme der Fernsehkette BSkyB abgeblasen.
Schlimmeres könnte folgen, wenn nachgewiesen werden kann, dass auch andere Zeitungen seines Imperiums kriminell gehandelt haben. Das könnte zum Platzverbot für Murdoch auf dem britischen Markt führen. Murdoch, den vor kurzem noch alle fürchteten,ist zur Unperson geworden. Die Regierung hat eine Untersuchungskommission zu den Vorgängen unter Vorsitz eines Richters eingesetzt. Man sieht hektische Aktivität an allen Fronten. Jetzt soll aufgeräumt werden. Ein wenig Heuchelei ist auch dabei. Denn keiner sieht in dieser Affäre gut aus. Die Murdoch-Presse mit ihren Lauschangriffen und Schmiergeldzahlungen an Polizisten sowieso nicht. Bei Scotland Yard gibt es schwarze Schafe, die die Hand aufhielten. Aber auch nicht die Öffentlichkeit, die sich jetzt so empört, allerdings jahrelang die Exklusivstorys des Boulevards goutierte.
Quelle: Neue Westfälische (ots)