Rheinische Post: Spiegelfechten
Archivmeldung vom 27.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie von der großen Koalition geplante Mehrwertsteuer-Erhöhung birgt große Risiken. Schlägt sie voll auf die Preise 2007 durch, kann sie das sich zart entwickelnde Pflänzlein der Konjunktur im Keim ersticken. Höhere Steuern sind Gift für den Aufschwung.
Andererseits:
Vielleicht entwickelt sich gerade aus den für 2006 erwarteten
Vorzieh-Effekten bei Investitionen ein selbsttragender Aufschwung,
der trotz Steuer über 2007 hinausreicht.
Letzteres ist wenig wahrscheinlich. Aber: Niemand weiß es. Wenn die
Mehrwertsteuer-Erhöhung ausgerechnet von jenen in den öffentlichen
Streit gezogen wird, die sie - wie die Ministerpräsidenten Wulff und
Beck - selbst mit verantworten, dann dient das jedenfalls nicht
ehrlichem Anliegen, sondern dem Opportunismus des Polit-Alltags. Zum
Programm der großen Koalition gehört die Mehrwertsteuer-Erhöhung.
Wulff und Beck haben keine Mehrheit dagegen. Wollten die beiden die
höheren Steuern ernsthaft verhindern, müssten sie Bayern oder Hessen
bekehren. Man darf zweifeln, dass Wulff oder Beck daran wirklich
interessiert sind: Beide haben das zusätzliche Geld bereits verplant.
Ihre neue Mehrwertsteuer-Debatte ist nur wirkungslose
Spiegelfechterei. Davon hatten wir eigentlich genug.
Quelle:Pressemitteilung Rheinische Post