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WAZ: Rhein-Ruhr-Tourismus - Nicht träumen

Archivmeldung vom 12.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer für das Revier wirbt, nennt Besucher gern Touristen. Es klingt so schön nach Urlaub, nach Reiseführer, nach Wunschziel. Man kann die Statistik aber so lange interpretieren wie man will, eines lässt sich nicht leugnen: Etwa vier von fünf Menschen, die das Ruhrgebiet ansteuern und dort übernachten, tun das, weil es ums Geschäft geht. Wer's böser formulieren möchte, würde sagen: weil sie müssen.

Sachlichkeit ist in dieser Betrachtung hilfreicher als Träumerei. Essen, Duisburg, Bochum, Dortmund haben gemeinsam manches zu bieten. Am Ende jedoch können sie mit Hamburg, München oder Berlin nicht mithalten. Von Paris, Madrid, Florenz ganz zu schweigen. Stichwort: Flair.

Das Kulturhauptstadtjahr bietet die Chance, zu punkten, das Angebot zielgenau zu vermarkten, Boden gut zu machen. Die Städteprospekte der Reiseveranstalter haben so viele Seiten fürs Revier reserviert wie nie zuvor. Ob das funktioniert, wird man  in der Endabrechnung sehen. Zu glauben, es müsste ein Pilgerstrom von historischen Ausmaßen einsetzen, wäre naiv. Das Ruhrgebiet wird sich in Bayern, Thüringen oder Schleswig-Holstein noch lange mit einem Image herumschlagen müssen, das es nicht mehr verdient hat. 2010 ist ein Anfang, mehr nicht.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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