Lausitzer Rundschau: Die Sicherheit der Atomkraftwerke Ein bisschen Glücksspiel
Archivmeldung vom 31.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie jüngsten Meldungen aus Schweden über die Störfälle in einem der Reaktoren von Vattenfall passen schlecht zu der neuen Debatte um die weitere Nutzung der Kernenergie. Kritiker dieser Art der Stromerzeugung können sich bestätigt fühlen.
Tatsächlich aber sollten die Schreckensszenarien, die mit denkbaren
Unfällen in AKWs verbunden sind, aus einer Vielzahl guter Gründe
nicht die Debatte dominieren. Denn mit ihnen wird der Streit um das
Atom zu einer Glaubensfrage um die Fähigkeit des Menschen, die von
ihm entwickelten Technologien zu beherrschen.
Es gab und gibt wesentlich gewichtigere Gründe, den beschlossenen
Ausstieg aus der Kernenergie jetzt nicht auf die Schnelle wieder
infrage zu stellen. Es haben sicher all die gute Argumente, die
darauf verweisen, dass die Atommeiler einen wichtigen Beitrag leisten
zur Beschränkung des Ausstoßes an Treibhausgasen. Und es ist auch
nicht zu bestreiten, dass Uran als Brennstoff länger verfügbar sein
wird als Öl und Gas.
Aber in mancherlei Hinsicht haben wir mit der Atomenergie auch nur
all die Fehler wiederholt, die auch mit dem klimaschädigenden Einsatz
fossiler Brennstoffe verbunden sind. In beiden Fällen steht der
kurzfristige Nutzen in einem problematischen Verhältnis zu den
langfristigen Auswirkungen auf unsere natürliche Umgebung. Bei der
Energiegewinnung durch Verbrennen ist dieser Effekt jetzt
offensichtlich und führt völlig zu Recht zu alarmierenden Reaktionen.
Keiner weiß heute, ob wir mit den strahlenden Abfällen aus den AKWs
solch einen Punkt der späten Ratlosigkeit vermeiden können. Noch
nicht einmal für ihre sichere Lagerung gibt es unumstrittene
Konzepte. Kritiker, die sagen, wir seien da mit einem Flugzeug in die
Luft gegangen, obwohl die Landebahn noch nicht fertiggestellt sei,
haben im Kern Recht.
Für den maßlosen Energiehunger der Menschheit gibt es derzeit also
nur eine schwierige, unbefriedigende Abwägung unterschiedlicher
Risiken. Auf diesem Hintergrund ist der Weiterbetrieb von
Kernkraftwerken eine von mehreren schlechten Notlösungen, Ansätze zur
Lösung des Problems sind bis auf Weiteres aber vor allem die
Bemühungen, den Energieverbrauch immer weiter einzuschränken.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau