Südwest Presse: KOMMENTAR: Verbraucherschutz
Archivmeldung vom 30.06.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJede dritte Probe von Frischfleisch, die wegen des Verdachts von Unregelmäßigkeiten genommen wird, erweist sich tatsächlich als mangelhaft, die Hälfte davon sogar als gesundheitsschädlich.
Das ist die Zahl aus Bayern. Aber in anderen
Ländern sieht es nach Einschätzung des Verbraucherschutzvereins
Foodwatch ähnlich schlecht aus. Doch die Ergebnisse der
Untersuchungen stehen auch künftig nicht rasch unter Nennung von
Produkt- und Herstellernamen im Internet. Das neue
Verbraucherinformationsgesetz mag ein erster Schritt sein hin zu mehr
Offenheit. Doch aus Sicht der Verbraucher hat es einige Pferdefüße:
Unternehmen dürfte es leicht fallen zu mauern. Mit dem Hinweis,
Geschäftsgeheimnisse würden verletzt, werden sie versuchen, Behörden
von Auskünften abzuhalten. Diese werden kaum das Risiko von
Schadenersatzklagen eingehen.
Unternehmen können sich einfach dagegen wappnen, an den Pranger
gestellt zu werden: Sie müssen nur sauber arbeiten. Doch leider gibt
es zu viele schwarze Schafe. Genau die aber werden durch das Gesetz
letztlich geschont. Verbraucher erwarten Auskünfte über
problematische Produkte rasch, einfach und ohne große Kosten.
Zweifellos besteht die Gefahr, dass Firmen durch übereilte
Informationen geschädigt werden, die sich als falsch erweisen. Aber
das Gesetz steht doch im Verdacht, gut gemeint zu sein, aber wenig zu
bringen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse