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Rheinische Post: Telekom-Rosskur

Archivmeldung vom 22.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jetzt ist bittere Wahrheit geworden, was Gewerkschafter und Belegschaft befürchtet haben. Fast zwei Drittel aller Call-Center der Telekom werden geschlossen, die Arbeitsplätze zum Teil hunderte Kilometer verlagert.

Keiner der 8000 betroffenen Jobs soll wegfallen, betont die Konzernspitze. Ein schwacher Trost angesichts der Tatsache, dass mehr als 1000 Mitarbeiter künftig stundenlange Wege zur Arbeit kalkulieren müssen. Da stellt sich allem Sparzwang zum Trotz die Frage, ob derartige Joberhaltungsparolen tatsächlich ernst gemeint sind. Wenn ja, sind die Vorstellungen absurd, dass Menschen nach langer Pendelei tatsächlich noch hochmotioviert ankommen und freundlichen Service leisten können. Realistischer ist, dass es sich bei der Betonung auf Stellenerhalt um Kalkül handelt. Nämlich jenes, dass langjährige Beschäftigte sich freiwillig zur Aufgabe des Jobs entschließen, weil sie nicht so weit fahren können oder ein Umzug wegen familiärer Verhältnisse nicht in Frage kommt. Dann hat die Telekom zweierlei erreicht: Sie wäscht ihre Hände in Unschuld, weil sie niemandem kündigt. Und sie kann freiwerdende Arbeitsplätze mit billigeren Kräften besetzen. Hauptsache, am Ende stimmen die Zahlen.

Quelle: Rheinische Post (von Silke Fredrich)

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