WAZ: Schlange statt Hund
Archivmeldung vom 20.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer schafft sich eigentlich Schlangen für die Wohnung an, Skorpione und Spinnen? Natürlich wird es verantwortungsbewusste Terrarienfreunde geben, die einem erklären können, wa-rum sie Salamander spannender finden als Yorkshireterrier.
Wer allerdings den großen Kick sucht, weil ihm der Kampfhund nicht mehr gefährlich genug ist, der ist beim Psychologen besser aufgehoben als im Zoogeschäft. Die Spielarten privater Vergnügungen müssten die Öffentlichkeit nicht beschäftigen, sofern sie Gesetze nicht verletzen und ungefährlicher Natur sind. Letzteres kann man vom Besitz giftiger Tiere allerdings kaum behaupten. Dass man sie ohne Probleme in Läden oder auf Börsen kaufen kann, darf einen schon erstaunen. Verantwortungslos ist es allerdings, wenn gesetzliche Grundlagen fehlen, die solche Gefahrenpotenziale ausschließen. Es ist ja sinnvoll, dass die Behörden sich in den vergangenen Jahren intensiv mit Hunden befasst haben, die keinesfalls immer nur niedlich sind. Aber es mutet grotesk an, gleichzeitig eine Kobra halten zu dürfen, ohne Sicherheitsnachweise liefern zu müssen. Der Gedanke an das, was da beim Nachbarn möglicherweise kreucht und fleucht, ist nicht eben angenehm. Und wer nun von vernachlässigbaren Zahlen spricht, kann das den Mietern im Mülheimer Haus ja mal erklären.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung