Südwest Presse: Kommentar zu Verschwendung
Archivmeldung vom 22.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zahl hat es in sich: 170 Milliarden Euro werden in deutschen Unternehmen angeblich jährlich verschwendet. Damit ließen sich Zehntausende von Arbeitsplätzen schaffen oder erhalten, damit ließen sich Standortverlagerungen oder -schließungen umgehen. Mit dem sinnvollen Einsatz dieses Gelds würde manches Elend verhindert, mancher Konflikt entschärft und viel Gutes getan.
Wenn es denn stimmte. Zweifel sind angebracht. Denn die Studie beruht
auf Umfragen und Schätzungen; die Zahlen wurden nur teilweise
berechnet, aber sicher auch angenommen, vermutet, hochgerechnet und
gerundet. Das kann kein klares Bild geben, und schon gar keines, mit
dem man seriös arbeiten könnte. Das ist kein Vorwurf an die Autoren,
sondern der Versuch, die Daten realistisch einzuordnen.
Dass in Deutschland zu viel diskutiert und bisweilen zu wenig
entschieden wird, dass Arbeiten nicht selten doppelt gemacht werden
und im Land der Bürokraten manch Unsinniges und Überflüssiges in
Prozesse und Produkte einfließt, ist nichts Neues und auch nicht
besonders besorgniserregend. Denn einerseits lässt es im weltweiten
Kampf um Cent und Prozente Spielraum für weitere Verbesserungen. Und
andererseits muss ja nicht jede Doppelarbeit falsch und jede
Diskussion für alle Beteiligten unnütz sein. Bisweilen wird sie von
Teilnehmern auch nur so, und damit falsch, eingeschätzt.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse