Neue OZ: Kommentar zu Ärzte-TÜV
Archivmeldung vom 15.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelcher Arzt kann am besten das Kniegelenk operieren? Wo gibt es einen guten Herzspezialisten? Wer auf diese Fragen eine klare Antwort sucht, ist bisher weitgehend auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen.
Eine Bewertung im Internet kann Patienten in solchen Fällen die Entscheidung erleichtern. Daher ist eine grundsätzliche Blockade von Ärzte-Funktionären gegen die Pläne von Krankenkassen unverständlich.
Längst werden viele Dienstleistungen im Netz beurteilt: Professoren, Lehrer und Arbeitgeber müssen ebenso wie Autohäuser, Kliniken und Pflegeheime damit leben, dass sie Noten erhalten. Warum nicht auch Chirurgen und Orthopäden?
Allerdings darf es nicht sein, dass rachedurstige Patienten im Netz so ausfallend werden wie manche Schüler gegen Lehrer auf spickmich.de. Von Polemik und einem simplen "Daumen runter" hat niemand etwas. Es kommt daher sehr darauf an, die richtigen Kriterien für ein Bewertungsportal im Netz zu entwickeln. Medizinische Laien können nur begrenzt die Qualität einer Behandlung beurteilen. Nicht alles lässt sich so leicht feststellen wie die Fähigkeit zum Zuhören und Erklären oder die Zeit im Wartezimmer.
Deswegen ist es unerlässlich, Fachleute ins Boot zu holen und einige Sperren einzubauen. Dann aber kann ein Ärzte-TÜV genauso sinnvoll sein wie ein Check beim Auto.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung