WAZ: Eine Blockade fällt - endlich
Archivmeldung vom 10.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWie stark die ideologischen Blockaden in der Integrationspolitik sind, spürt man in Deutschland oft erst dann, wenn eine fällt.
Die Entscheidung der Bundesregierung, die Bildungsabschlüsse von Zuwanderern künftig schneller und unbürokratischer anzuerkennen, bedeutet das Fallen so einer Blockade. Es war seit Jahren überfällig. Anerkannten Asylbewerbern und Flüchtlingen, die zum Teil über hohe fachliche Kompetenzen verfügen, blieb der Zugang zum Arbeitsmarkt bisher weitgehend verwehrt, weil ihre in der Heimat erworbenen Berufs- und Studienabschlüsse nicht anerkannt wurden - angeblich zum Schutz der einheimischen Beschäftigten, wie es hieß. Um in der Sprache der Ökonomen zu sprechen: Deutschland hat bestes Humankapital bewusst brachliegen lassen.
Jetzt, wo die demografische Kurve abknickt und der Ruf nach Facharbeitern lauter wird, steuert der Gesetzgeber um. Endlich. Asylberechtigte, Spätaussiedler und Bürgerkriegsflüchtlinge müssen sich nicht länger als Taxifahrer und Putzhilfen verdingen, wenn sie von Haus aus Ärzte, Ingenieure oder Feststoff-Physiker sind. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung