Rheinische Post: Schreib-Notbremse
Archivmeldung vom 01.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchön, dass wir Deutschen in unserer Schriftsprache bald wieder Vielversprechende (= talentierte) von viel versprechenden (=populistischen) Politikern unterscheiden können.
Der
Rechtschreib-Rat hat bei seinen Korrekturen der Rechtschreib-Reform
die Notbremse gezogen und mit dem gröbsten Unfug aufgeräumt: mit
Regeln über Getrenntschreibungen, die zu Sinnverfälschungen führten.
Man darf künftig wieder Begriffspaare zusammenschreiben, wenn sie
einen neuen Sinn ergeben. Das ist die gute Nachricht. Die Schlechte
ist: Es bleibt bei dem chaotischen Gesamtbild, das die
Rechtschreibreform hinterlässt. Unsere Schüler werden auf Jahre
hinaus viele Schreibweisen vor Augen haben - in ihren Schulbüchern
(die verschiedene Reformstufen widerspiegeln) und erst recht, wenn
sie zu Hause zum Buch greifen. Faktisch ist die Reform, die
angetreten ist, das rechte Schreiben transparenter zu machen,
gescheitert.
Und nun? Die Welt wird davon nicht untergehen, gute Romane bleiben
gute Romane - egal ob in alter, in neuer oder in allerneuester
Schreibweise. Schließen wir die elende
Rechtschreibreformendlosdebatte endlich ab. Richten wir unsere
Energie lieber auf die Frage, wie wir die Leselust bei Schülern
fördern. Lesen ist Denken ist Erfolg - das vor allem zählt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post