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Neues Deutschland: zum Treffen der G20 in London

Archivmeldung vom 03.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

»Ein bisschen Regulierung, ein bisschen Finanzhilfe« - die Ergebnisse des Londoner G20-Gipfels klingen nach der Neuauflage eines 80er-Jahre-Schlagers.

Trotz Theaterdonners von EU-Granden im Vorfeld demonstrierten die 20 Staats- und Regierungschefs dann doch Einigkeit beim Gruppenfoto und in einer seichten Abschlusserklärung, deren Hauptzweck die Beruhigung der panischen Finanzmarktakteure sein dürfte. Offenbar haben sich vor allem die G7-Eliten in der Krise mittlerweile eingerichtet. Jeder rettet seine Finanz- und Industriekonzerne. Und so herrschte in London das Prinzip »Ärgerst du mich nicht, dann ärger ich dich auch nicht.« Die von Berlin und Paris geforderte strikte Finanzmarktregulierung wurde von Washington weichgespült, während die EU die Forderung der USA nach stärkerer Konjunkturstützung abblitzen ließ. Und die Schwellenländer, die eine neue Währungsordnung vorschlugen, wurden mit dem Ausblick auf mehr Einfluss im IWF ruhiggestellt. Angesichts monatelanger Verhandlungen gab es wenig Konkretes, etwa die Aufstockung der IWF-Kreditmittel. Man klammert sich an die Strukturen des taumelnden Finanzsystems. Für die Stärkung der UNO, eine neue internationale Finanzarchitektur und einen grünen New Deal für die Weltwirtschaft ist da kein Platz. Und so droht auf Bankencrash und Weltwirtschaftsabsturz eine soziale Katastrophe zu folgen - die wird die in London nicht vertretenen armen Staaten am härtesten treffen.

Quelle: Neues Deutschland

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