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Neue OZ: Keine Zeit für den radikalen Schnitt

Archivmeldung vom 03.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Orchester von Weltrang, Konzertsäle von provinziellem Niveau: Der schneidende Kontrast zeichnet das ewig lächelnde Gesicht der Kulturstadt München wie eine hässliche Narbe. Weil andernorts neue Konzerthäuser gebaut werden, wächst sich das Manko für München zum handfesten Standortnachteil aus. Mit jedem Zentimeter, den Hamburgs Elbphilharmonie in den Hafenhimmel wächst, steigt der Druck im Süden. Hamburg zeichnet vor, was eine Philharmonie künftig sein kann: edles Gefäß weithin ausstrahlender Festkultur. Braucht München einen radikalen Schnitt? "Burn it", hatte Leonard Bernstein mit Blick auf das viel gescholtene Gasteig seinerzeit geraten.

Wenn es so einfach ginge. Das Hamburger Beispiel ist kein leuchtendes Vorbild. Die Frage nach der Angemessenheit von Großprojekten wird zu Recht gestellt. Der Druck auf Etats wächst, Kulturförderung wird in den nächsten Jahren insgesamt unter erheblichen Druck geraten. Da ist es unklug, bloßem Prestigedenken zu entsprechen. München braucht einen neuen Ort für seine Orchester. Das ist unbestreitbar. Die Stadt könnte jedoch eine Lösung finden, die einen neuen Trend vorzeichnet: Umbau statt Neubau, Adaption statt Destruktion. Es klingt vernünftig, einen Hof der Residenz zu überdachen - oder das Gasteig zu modifizieren. Burn it? Vielleicht sagen die Münchener noch: Keep it!

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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