Neues Deutschland: zum Machtkampf in der FDP
Archivmeldung vom 02.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWährend Außenminister und FDP-Chef Westerwelle in China die Kunst der Aufklärung pries, waren in seiner Parteizentrale besonders tapfere Aufklärer am Werk. Sie sondierten die Lage für eine Teamlösung an der FDP-Spitze, in der er nicht mehr vorkommen soll - und zogen deren Verkündung mal fix eine Woche nach vorn, damit der bisherige Vorsitzende ihnen nicht mehr in die Quere kommen kann. Montag soll die neue Führungsmannschaft stehen.
Unser Mitleid kann sich in Grenzen halten. Schließlich war Westerwelle auch nicht fein, als er vor zehn Jahren den damaligen FDP-Vorsitzenden Gerhardt vom Stühlchen kippte, um ihn fünf Jahre später auch als Fraktionschef in die Wüste zu schicken. Liberal ist der Umgang bei den Liberalen nie gewesen. Daran ändert auch nichts, dass man jetzt das Wörtchen Team strapaziert. Ein Team unter Leitung von Generalsekretär Lindner oder Gesundheitsminister Rösler, die von den Altvorderen geradezu zum Aufmucken getragen werden mussten? Oder eines, in dem Fraktionschefin Homburger weiter mitspielen kann - Westerwelles treueste Gefolgsfrau, die nach der Pleite in Stuttgart und Mainz von ihm abrückt, um das eigene politische Überleben zu sichern? Ein klasse Team. Wohin inhaltlich die Reise gehen soll, können die tapferen Aufklärer ja dann in der Opposition nach 2013 klären.
Quelle: Neues Deutschland