Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Brüssel
Archivmeldung vom 21.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Brüsseler Gipfel kreißte und gebar, gemessen an der derzeitigen Zahlen-Megalomanie, ein konjunkturpolitisches Mäuschen. Wohl wissend, dass er damit die Amerikaner auf dem Londoner G 20-Gipfel bestenfalls zum Grinsen reizen kann.
Aber 400 Milliarden sind schon in der europäischen Pipeline. Und das Motto: Viel hilft viel, das derzeit im Ursprungsland der Finanzkrise Triumphe feiert, ist falsch. Schnell hilft viel. Und zudem sind die Verhältnisse nicht vergleichbar. Die USA hat so gut wie keine sozialen Netze, die jetzt die Krise abfedern. Die aber auch die nationalen Haushalte belasten. Und die Verdoppelung der Kreditlinie für notleidende Osteuropäer, auch kein Klacks für die europäische Kasse, lässt ahnen, dass in der Gemeinschaft demnächst handfest Solidarität eingefordert werden könnte. Das für alle gültige Patentrezept gibt es nicht. Wer so tut, weckt den Verdacht, dass er schon wieder seine Vorstellung vom Funktionieren der Finanzmärkte zum Maßstab machen möchte. Das wird das eigentliche Thema in London und die erste Nagelprobe auf die neue amerikanische Lernfähigkeit werden.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung