Rheinische Post: Triumph des Abgabenstaats
Archivmeldung vom 05.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs klingt paradox: Der Staat hat kein Geld, und trotzdem muss ein gut verdienender Single - wenn er steuerehrlich ist - fast zwei Drittel seiner Bezüge an den Fiskus und die Sozialversicherungen abführen. Bei einem Ehepaar mit zwei Kindern ist es immerhin noch mehr als die Hälfte.
Die Wahrheit ist: Immer weniger Beschäftigte erwirtschaften das
Einkommen für immer mehr Transferempfänger. Gleichzeitig fliehen
viele Leistungsträger aus den staatlichen Sozialsystemen, nutzen
exzessiv Steuerschlupflöcher oder verlagern ihre Tätigkeit zunehmend
ins Ausland.
Der Teufelskreis ist schwer zu durchbrechen. Denn wenn der Staat die
Beiträge erhöht oder die Steuern anhebt, steigen die Anreize zur
Flucht aus den Sozialsystemen weiter. Das wird vor allem 2007 zu
spüren sein, wenn der Fiskus nochmals an der Abgabenschraube dreht.
Der Ausweg kann nur heißen, die Ansprüche an den Sozial- und
Steuerstaat massiv zurück zu fahren. Die neue Regierung hat bislang
wenig Mut gezeigt. Einzig in der Rentenversicherung will sie das
gegenwärtige Niveau der Altersbezüge auf Jahre einfrieren. Und auch
hier ist nicht sicher, ob Schwarz-Rot dem Druck der Lobby-Gruppen
standhält.
Dafür laufen der Regierung in der Kranken- und
Arbeitslosenversicherung die Kosten davon. Eine spürbare Entlastung
ist also nicht in Sicht.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post