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Neues Deutschland: zum Treffen Kosovo-Serbien in Wien

Archivmeldung vom 25.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit der demonstrativen Verweigerung eines Handschlags begann am Montag in Wien das erste Treffen der höchsten politischen Würdenträger Serbiens und Kosovos seit 1999. Was könnte besser demonstrieren, wie fern beide Seiten einander sind!

Die Kosovo-Albaner wollen nur die »vollständige Unabhängigkeit« akzeptieren, die aber ist für Serbien nicht hinnehmbar. Um einer Annäherung dieser unvereinbaren Positionen willen hat die NATO als selbsternannte Speerspitze der »internationalen Gemeinschaft« zunächst einen völkerrechtswidrigen Krieg geführt. Seither verwaltet sie - immerhin unterm UNO-Schirm - die Provinz selbst. Doch weder der Krieg noch 17 000 KFOR-Soldaten noch 2,6 Milliarden Euro Verwaltungsausgaben (der Großteil allerdings für die ausländischen Beamten) haben aus Kosovo eine »multi-ethnische, friedliche und demokratische« Region gemacht, die angeblich das Ziel ist. Auf eine wundersame Einigung in Wien wagt auch niemand ernsthaft zu hoffen. Stattdessen ergreifen Kosovos »Schutzherren« immer deutlicher Partei: Serbien soll verzichten, Kosovo vorerst ein »begrenzt souveräner« Staat unter EU-Aufsicht werden. Dass es solcher Lösung an jeglicher völkerrechtlicher Grundlage fehlt, stört deren Verfechter kaum. Nur wie man bosnischen Serben, Abchasen, Südosseten, Transnistriern und anderen erklärt, warum ihnen verwehrt bleiben soll, was man den trotzigen Kosovo-Albanern gewährt - dafür ist der Dreh noch nicht gefunden.

Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland

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