Rheinische Post: Ideen-Wettstreit gegen Gewalt
Archivmeldung vom 31.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlle, die sich an dem Jahresend-Feuerwerk der Ideen im Kampf gegen junge kriminelle Ausländer beteiligen, haben Recht. Nur die haben Unrecht, die uns weismachen möchten, die Teilnahme sei ausländerfeindlich.
Diejenigen, die dem in die demoskopische Bredouille geratenen hessischen Ministerpräsidenten vorhalten, ihm gehe es nicht um Sicherheit vor Gewalttätern, vielmehr um Sicherung seines Arbeitsplatzes mit Hilfe eines zugkräftigen Wahlkampfthemas, sind dieselben, die für ihre Kampagne den Hit Mindestlohn bis zum Abwinken spielen. Beides ist zulässig, denn in den Wahlkampf gehört, was Wähler bewegt. Feuerwerke sind aber kurzes Blendwerk. Man möchte wetten, dass alle diskutablen Vorschläge, die gemacht werden - etwa Erhöhung der höchstmöglichen Sanktion im Jugendstrafrecht, Erziehungslager für ganz hartgesottene Jungtäter - nicht Gesetz werden. Dabei wären Erziehungscamps, die nicht nur Verwahr-, sondern auch strenge Bildungsanstalten mit Paukern und Psychologen bedeuteten, wahrscheinlich besonders geeignete Mittel, verbogene Lebensläufe junger Übeltäter doch noch zu begradigen. Aus den herkömmlichen Gefängnissen jedenfalls kommen sie nach aller Erfahrung oft noch verdorbener raus. Erziehung, Bildung, Ausbildung - diese Trias müsste uns jeden Steuer-Euro wert sein.
Quelle: Rheinische Post (von Reinhold Michels)