WAZ: Ein-Euro-Jobs verdrängen Stellen: Vorhersehbar
Archivmeldung vom 27.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Warnungen sind so alt wie die Ein-Euro-Jobs: Die Politik kann noch so unmissverständlich ins Gesetz schreiben, dass sie nur zusätzliche und keinesfalls reguläre Arbeiten erledigen dürfen. Überprüfen kann das bei 300 000 solcher Jobs keiner.
Deshalb
ist eingetreten, was viele Experten befürchtet hatten: Öffentlich
finanzierte Jobs verdrängen reguläre. Schlechter kann ein Staat sein
Geld nicht ausgeben.
In Zeiten, in denen Städte unter Haushaltssicherung stehen und
karitative Einrichtungen ums Überleben kämpfen, war vorhersehbar,
dass plötzlich viele "zusätzliche" Arbeiten anfallen. Warum sollen
Arbeitslose auch nicht in Altenheimen vorlesen, einem Hausmeister
oder Grünpfleger zur Hand gehen? Doch wer will wissen, ob andernfalls
ein weiterer Hausmeister, Alten- oder Grünpfleger eingestellt worden
wäre?
Das Problem ist die Masse: 300 000 Beschäftigungen, die es in der
echten Arbeitswelt gar nicht gibt, sind schwer vorstellbar. Dass
Missbrauch programmiert ist, weiß man noch von den ABM. Die Politik
hat dies auch deshalb in Kauf genommen, weil jeder Ein-Euro-Jobber
aus der Statistik fällt.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung