Südwest Presse: Kommentar zum Thema Erziehung
Archivmeldung vom 24.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNa, haben Sie Ihrem Kind heute auch ein Pausenbrot und eine Milch mit auf den Weg gegeben, ihm einen Apfel in die Hand gedrückt? Nein? Wenn Sie kein Hartz-IV-Empfänger sind, wird man Sie nicht behelligen. Wer aber staatliche Hilfe erhält, für den könnte das Versäumnis bald böse Folgen haben.
Das allerdings nur, wenn sich genügend Lehrer bemüßigt fühlen, die Schulleitung zu informieren, damit diese sich ans nächste Amt wendet und darauf hinwirkt, dass der Familie der Hartz-IV-Satz gekürzt wird. Frei nach dem Motto: Strafe muss sein. Wie absurd! Man kann nur hoffen, dass dieser auf dem CDU-Parteitag in die Welt gesetzte Unsinn kein Vorgeschmack auf das ist, was uns unter dem designierten Ministerpräsidenten Mappus erwartet. Das Thema vernachlässigter Kinder ist zu ernst, um ihm mit populistischen Vorschlägen zu begegnen. Wer helfen will, muss darüber nachdenken, wie die Angebote für Eltern verbessert werden können, die nicht in der Lage sind, ihrem Nachwuchs die nötige Fürsorge angedeihen zu lassen. Im Übrigen: Es gibt auch eine zunehmende Wohlstandsverwahrlosung - zu besichtigen in nahezu jeder Gymnasialklasse. Dort trifft man vermehrt Schüler, die sich nicht zu benehmen wissen, die sich rücksichts- und respektlos gebärden, weil man ihnen zu Hause vermittelt, dass man sich - hat man nur genügend Geld - auch alles leisten kann. Mit diesem Thema aber lässt sich beim Wähler nicht punkten.
Quelle: Südwest Presse