Südwest Presse: Kommentar zur Atomkraft
Archivmeldung vom 10.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNatürlich sucht auch Minister Sigmar Gabriel im Streit um die Sicherheit der Atomkraftwerke zu punkten. Mit der Botschaft, nichts sei an schwedischen und deutschen Anlagen vergleichbar, nehmen die Atombehörden der Länder den schweren Störfall im Kraftwerk Forsmark aber zu rasch auf die leichte Schulter.
Auf die Erklärungen der Energiekonzerne als Betreiber dürfen sich die
Behörden jedenfalls nicht allein verlassen. Selbst der Tüv, der bei
Kontrollen und Wartungsarbeiten der Anlagen gut verdient, ist keine
neutrale Instanz. Seine Prüfungen wie Schlussfolgerungen sollten
deshalb zumindest durch unabhängige Sachverständige ergänzt werden,
wenn im Detail feststeht, was in Schweden tatsächlich passiert ist.
Atomanlagen sind nun einmal komplizierte Gebilde. Wegen ihres kaum
abzuschätzenden Risikos kann es keinen Kredit für Fehler geben, auch
wenn es höchst unwahrscheinlich ist, dass sie auftreten. Es mag
verständlich sein, dass sich wie überall, wo Menschen arbeiten, auch
beim Warten und Kontrollieren von Atomanlagen Routine breitmacht.
Doch sie darf nicht zu Nachlässigkeiten führen. In Schweden hat vor
dem Störfall jeder Experte ausgeschlossen, dass ein Kraftwerk außer
Kontrolle gerät. Aus diesen Erfahrungen gilt es zu lernen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse