Neues Deutschland: zur Urabstimmung der Berliner WASG
Archivmeldung vom 09.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie WASG-Basis hat entschieden. In Berlin wird man im Herbst zwischen WASG und Linkspartei wählen können. Das ist parlamentarische Normalität. Manche Linke haben nun Probleme mit der Interpretation und einige sahen schon vorher den Ernstfall drohen.
Sicher: Den Wahlkämpfern im Südwesten und in Sachsen-Anhalt mag das
Echo, das der Streit um den Berliner Solo-Antritt ausgelöst hat,
geschadet haben - angesichts des Eindrucks etwa, es herrsche bei
Linken ohnehin nur Tohuwabohu. Ob der Fall Berlin aber das
Zusammengehen von Linkspartei und WASG ganz gefährdet, steht auf
einem anderen Blatt. Weder muss sich die Linksfraktion sorgen noch
ist das Kooperationsabkommen III nun gebrochen. Darin ist nur eine
Absicht formuliert, sich bei Wahlen nicht im Wege zu stehen.
Abgesehen davon, dass dem Papier auf Seiten der WASG bislang noch die
Legitimation der Basis fehlt.
Eine solche, wenn auch knappe, hat sich die Berliner WASG-Spitze
nun für ihren Schritt eingeholt. Das mag mit Blick auf die allseits
als Anspruch formulierte Demokratie ein Erfolg sein. In der für
Parteien zentralen Frage nach erreichbaren Stimmenanteilen haben PDS
und WASG gestern jedoch verloren.
Das kann man, bald sind auch in der Hauptstadt Wahlen, beklagen. Dem
übergeordneten und von beiden Seiten unbestrittenen Ziel einer Fusion
der Linken hätte es aber auch nicht geholfen, die in Berlin sichtbar
gewordenen Differenzen unter den Teppich wohliger Fusionshoffnung zu
kehren.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland