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Neue OZ: Staatspunk

Archivmeldung vom 05.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Drei verlorene Mauerfragmente auf der Plaza Berlín, reichlich guatemaltekische Jugend, mittendrin die Toten Hosen - und hier und da ein Diplomat, der rockig mit der Krawatte wedelt. Ein schönes Bild, wenn auch eher surreal als punkig. Warum feiern ausgerechnet die Hosen ausgerechnet in Guatemala den Mauerfall?

Keine Ahnung, kann man da nur sagen. Schärft die Hymne auf den "Eisgekühlten Bommerlunder" das zentralamerikanische Bewusstsein für deutsche Geschichte? Wohl kaum.

Aber dass die Hosen als Staatspunker unterwegs sind, passt in die paradoxe Selbstinszenierung von Frontmann Campino. Wie kein Zweiter versteht er Unangepasstheit als Marke und tingelt munter zwischen Goethe-Institut und Talkshow. Dass sich hier Protestkultur als Stütze der Gesellschaft aufführt, bleibt unbehaglich. Denn Campino steht vor allem für eins: Es gibt keine Geste des Widerstands, die der Medienzirkus nicht lächelnd in den Mainstream eingemeindet.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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