Rheinische Post: Revolte gegen Merkel fällt aus
Archivmeldung vom 11.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Kanzlerin, die auch CDU-Chefin ist, muss sich trotz geharnischter Kritik an ihrem fatalen Hang zu christdemokratischer Unschärfe nicht sorgen: Eine Palast-Revolte wird bei der bevorstehenden Vorstandssitzung nicht stattfinden. Es fehlt nicht an einem explosiven Stimmungsgemisch, aber an Revolutionären.
Vor allem gibt es ob in NRW, Hessen oder Niedersachsen immer noch sehr wichtige Christdemokraten, die aus politischem Eigennutz (warum denn sonst?) kalkulieren, mit Angela Merkel lasse sich mehr gewinnen als verlieren. Man kann also annehmen: Merkel steht fest, wenn auch nicht unumstritten an der CDU-Spitze, solange sie trotz nachlassender Popularität beim Volk einen soliden Ruf als Problemlöserin und Meisterin des Ungefähren genießt, künftige Wahlerfolge nicht behindert und fielen diese wiederum so bescheiden aus wie das CDU-Resultat im September 2009. Adenauers und Kohls Partei ist genügsam geworden. Das Pragmatische, Unaufgeregte, Nüchterne bleibt Merkels Stärke und Schwäche zugleich. Sie kann eine Runde mit Intelligenz und Detailwissen überzeugen, ihre Partei mitreißen kann sie nicht. Die Rolle einer "Mutter der CDU" überfordert sie, weil sie keine Wärme zu spenden vermag schon gar nicht denjenigen, die gerne die alten Lieder mit dem Refrain rheinisch-katholisch-konservativ singen.
Quelle: Rheinische Post