Neues Deutschland: zur Diskussion um den Bundeshaushalt 2006
Archivmeldung vom 21.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach den Bundestagswahlen herrschte in der Einlaufkurve der großen Koalition zunächst relative Ruhe um den Haushalt und die finanzpolitischen Visionen des zuständigen Ministers. Jetzt aber geht es offenbar wieder zur Sache.
Zwar ist
Finanzminister Peer Steinbrück nicht so verwegen wie sein Vorgänger
Hans Eichel, der sich einst auf ein Datum verpflichtete, an dem er
ohne neue Schulden auskommen wollte. Bei Lichte betrachtet ist aber
Steinbrücks mittelfristiges Finanzprogramm nicht weniger
anspruchsvoll. Mit dem im Koalitionsvertrag neuerlich manifest
gemachten Kotau vor dem Europäischen Stabilitätspakt wurde die
Konsolidierung der öffentlichen Haushalte zur finanzpolitischen
ultima ratio erklärt.
Steinbrück macht die wichtigsten Sparpotenziale im größten
Einzeletat aus - dem des Arbeits- und Sozialministeriums. Wohl
deshalb tragen die Begehrlichkeiten des obersten Kassenwartes hier
fast schon rituellen Charakter. Im Koalitionsvertrag finden sich
keine offensiven Ziele für die Arbeitsmarkt- oder Sozialpolitik; da
lässt sich's hier gut kürzen, meint der Finanzminister wohl.
Völlig ausgeblendet wird dabei, dass die desolate Lage der
öffentlichen Kassen zu einem Gutteil gerade hier seine Ursachen hat.
Ohne spürbare Besserung auf dem Arbeitsmarkt bleibt die nachhaltige
Sanierung der Haushalte ein frommer Wunsch - auch unter Peer
Steinbrück.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland