WAZ: NRW lockt Ärzte aus Österreich
Archivmeldung vom 30.09.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum Ende einer Krankenvisite könnte es künftig auch mal "Servus" heißen statt "Tschüss". NRW lockt junge Ärzte aus Österreich an. Hier werden sie nicht geschmäht, hier müssen sie nicht lange auf eine Ausbildung im Krankenhaus warten. Hier nimmt man sie mit Kusshand. Das war's dann aber auch schon mit der Verlockung. Die Neuen werden sich wundern, was ihre deutschen Kollegen im Alltag so leisten müssen.
Die Einwanderer werden viel Bürokratie kennenlernen, lange Arbeitszeiten erdulden, und sie werden erfahren, dass es hier selten möglich ist, den Arztberuf mit der Gründung einer Familie zu vereinbaren.
Nach wie vor träumen viele deutsche Krankenhaus-Ärzte von einem Job im Ausland, um genau diesen Stress hinter sich zu lassen. Sie würden lieber heute als morgen Stethoskop, Reflexhämmerchen und Anatomiebuch einpacken und sich nach Dänemark, Australien, in die Niederlande oder in die Schweiz verabschieden.
Die Ärztekammer Westfalen-Lippe hat Buch geführt: Jedes Jahr kehren 150 Mediziner NRW den Rücken. Sie wandern aus, und oft kommen sie nicht wieder. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn die Österreicher nach ihrer Lehrzeit gleich wieder "Servus" sagen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung