Neues Deutschland: zur Fußball-WM und Bundesligaalltag
Archivmeldung vom 28.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNoch ist Argentinien nicht geschlagen. Dennoch wird die Nationalelf bereits zum Modell für den Bundesligaalltag hochstilisiert. Die Liga müsse aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen, trompetet DFB-Manager Oliver Bierhoff.
Warum mit solchen Empfehlungen nicht wenigstens solange
warten, bis die DFB-Elf zumindest das WM-Erfolgsniveau ihrer
Vorgängerin erreicht hat, nämlich den Vize-Titel? Zudem ist das
Spielsystem der aktuellen WM-Mannschaft an einen Kader gebunden, den
sich so kein Bundesligaklub leisten kann; selbst Bayern München muss
einen Michael Ballack nach England ziehen lassen. Das System
Klinsmann funktioniert nämlich nur dort, wo es, wie (vorerst noch)
beim DFB, keine Finanzzwänge gibt.
Allerdings wird derzeit auf deutscher Klubebene schon eine solche
vermeintliche Überfliegermannschaft synthetisiert. Regionalligist TSG
Hoffenheim hat Ralf Rangnick (Ex-Schalke 04) als Trainer und als
Nachwuchs-Sportdirektor Berhard Peters verpflichtet (den
Hockey-Nationaltrainer, den Klinsmann ursprünglich wollte). In der
Einkaufskasse ist ein zweistelliger Millionenbetrag. Für 70
Millionen Euro soll ein Stadion gebaut werden. Alles finanziert vom
Milliardär und SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp. Er will in vier, fünf
Jahren die Champions League herholen. FC Chelsea & Abramowitsch
lassen grüßen.
So mag das Modell Klinsmann im Ligaalltag ja vielleicht
funktionieren. Alles andere ist Trugschluss.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland