Märkische Oderzeitung: Gewalt mit Vorlauf
Archivmeldung vom 16.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKeineswegs ausgeschlossen sind bei dieser Konstellation kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den betroffenen Staaten. Es fehlen fast 20 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetimperiums wirksame Strukturen zur Deeskalation.
Die von Russland und einigen ehemaligen Unionsrepubliken 1992 ins Leben gerufene Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit (OVKS) erweist sich gerade in diesen dramatischen Wochen als Phantom. Moskau selbst zögert mit einem Militäreinsatz, weil es nach den bitteren Erfahrungen in Afghanistan das Risiko scheut. Allerdings könnte die Haltung, dass es sich bei den Auseinandersetzungen in Kirgistan um einen "inneren Konflikt" handelt, verheerende Auswirkungen haben. Usbekistan wird wohl nicht mehr allzu lange zusehen, wie Usbeken in Kirgistan massakriert werden. Und wenn dann die gesamte Region in Flammen steht, sind die Interessen Russlands, der USA und selbst Deutschlands direkt tangiert. Moskau und Washington unterhalten in Kirgistan Armeestützpunkte, die Bundeswehr in Usbekistan eine Nachschubbasis für Afghanistan.
Quelle: Märkische Oderzeitung