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WAZ: Zurück zur Kleinstaaterei

Archivmeldung vom 18.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Da schimpfen wir über die bösen Amerikaner, die unserem Airbus den schönen Tankflugzeug-Auftrag der US-Armee missgönnen. Schimpfen über Spanier, die Eon reinlegten beim Endesa-Deal. Schimpfen über die Franzosen, die jeden Betrieb mit mehr als zehn Mitarbeitern als staatlichen Schutzbefohlenen betrachten.

Kurzum: nationaler Protektionismus ist uns deutschen Globalisierungs-Gewinnern zutiefst fremd. Aber wehe, da will so ein Bayer einen echten Niedersachsen kaufen - das kann auch der weltoffenste Politiker nicht dulden. Genug der Ironie, auch wenn Beckstein und Wulff gute Figuren als Freistaat-König und Welfenfürst in einem Marionetten-Theater zu Hofe abgäben. Es ist doch so: Unternehmen wie Conti, die sich an der Börse Geld besorgen, kann man kaufen. Das ist der Sinn des Aktienhandels und der Unterschied zu Familienunternehmen wie Schaeffler. Dass keine Heuschrecke nach Conti greift, sondern ein kleinerer Konkurrent, ist allerdings eine sehr feine Ironie des Kapitalismus. Und kein Anlass, zur Kleinstaaterei zurückzukehren.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Stefan Schulte)

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