Hamburger Morgenpost: Kommentar zum Wahlbetrug in Hamburgs SPD
Archivmeldung vom 26.02.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlJa, es ist das größtmögliche Desaster, in dem der Schicksalstag der Hamburger SPD enden konnte. Aber: Wie aus heiterem Himmel kommt der Wahlbetrug für die meisten Parteimitglieder und politischen Beobachter nicht. Die Schlammschlacht um die Entscheidung über den sozialdemokratischen Spitzenkandidaten hat in den vergangenen Wochen eines vor Augen geführt:
Dank der
halsbrecherischen Konstellation profilierungssüchtiger Egozentriker
im SPD-Vorstand ist derzeit alles vorstellbar. Den heilsamen Schock
für die SPD hätte womöglich ein neues historisches Tief in der
nächsten Wahlumfrage bewirkt. Der Quotenabsturz ist gewiss, der
Schock nun vorgezogen. Aber heilsam? Das dürfen wir doch arg
bezweifeln: Die Partei hat über den Herausforderer von Bürgermeister
Ole von Beust entschieden - doch niemand wird das Ergebnis je
erfahren. Weil 1000 Stimmen vermutlich geklaut wurden. Ein Verbrechen
an der Demokratie, für das der SPD-Vorstand juristisch nicht haftet,
für das er aber die moralische Verantwortung trägt. Dieser
überforderte Haufen muss zurücktreten - und sollte bitte nie wieder
kandidieren. Retten, was ohnehin kaum mehr zu retten sein wird, kann
jetzt nur noch die Bundespartei."
Quelle: Pressemitteilung Hamburger Morgenpost