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Südwest Presse: Kommentar zum Standort Deutschland

Archivmeldung vom 17.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Schön, schön. Allmählich spricht es sich immer weiter herum, dass der Standort Deutschland eben doch nicht so katastrophal schlecht da steht, wie es mehr als genug Neu-Regierungspolitiker oder Interessenvertreter der Wirtschaft mit Inbrunst Glauben machen wollten.

Die erstaunlich guten Noten, die die Amerikanische Handelskammer und Boston Consulting der Bundesrepublik geben, rücken dieses schiefe Licht zurecht. Und das ist gut so, weil damit erneut ein Beitrag zur Versachlichung der Debatte über Stärken und Schwächen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geleistet wird. Doch das war es dann aber auch schon. Denn insbesondere die kritischen Anmerkungen zum Thema Forschung legen den Finger in eine offene Wunde, die in der öffentlichen Wahrnehmung mit erstaunlicher Hartnäckigkeit an den Rand gedrängt wird. Dabei zeigt bereits ein flüchtiger Blick auf die Beschäftigungsstrategie der Unternehmen, wie fahrlässig dies ist: Einen Stellenaufbau gibt es fast nur noch bei den Höher- und Höchstqualifizierten.
Weil aber mehr als 20 Prozent der Schulabgänger nicht einmal den Hauptschulabschluss schaffen, hat jeder fünfte junge Mensch faktisch nur noch die Wahl zwischen Langzeitarbeitslosigkeit oder Arbeitsarmut. Hier liegt eine Herausforderung für die Bildungspolitik, die wohl größer ist als diejenige zur Verbesserung des Pisa-Rangs.

Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse

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