Neue OZ: Kein Schlussstrich
Archivmeldung vom 05.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt7,8Milliarden Dollar: Es klingt nach viel Geld, das BP an Geschädigte der Ölpest nach der Explosion der Bohrplattform "Deepwater Horizon" zahlt. Doch die Summe lässt sich schnell relativieren - angesichts von 24 Milliarden Dollar Gewinn des Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr oder geschätzten 23 Milliarden Dollar Verlust allein für den Tourismussektor der Region. Ganz zu schweigen von der zusammengebrochenen Fischerei-Industrie.
Bizarrerweise profitierte BP davon, dass der Konzern die Geschädigten mit der gigantischen Ölpest finanziell unter Druck gesetzt hat, sodass auch sie Interesse an der schnellen Einigung hatten. Der für die Aktionäre beschworene Schlussstrich unter das Desaster ist der Vergleich für BP aber noch längst nicht: Verhandlungen über Forderungen von staatlicher Seite und die strafrechtliche Aufarbeitung des Falles beginnen nun erst.
Eine Untersuchung gibt neben BP auch den Unternehmen Halliburton und Transocean Schuld an der Katastrophe. Alle drei haben sich gegenseitig verklagt. Der Fall wird somit weiter die Schlagzeilen beherrschen - und stets dokumentieren, dass die riskante Jagd nach dem Öl nicht die alles dominierende Säule der Energiepolitik der USA bleiben kann. Eine ernsthafte Diskussion über ein Umdenken in dieser Frage findet in den Staaten jedoch nicht statt. Daran haben auch 13 tote Menschen, Hunderttausende tote Tiere und 1000 Kilometer verschmutzte Küste nichts geändert.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)